26.07.2023

Recruiting Trends 2023: das wünschen sich Fachkräfte

Recruiting 2023: Die Wünsche der Fachkräfte im Fokus! Neue Studie enthüllt, welche Vorteile Jobsuchende geniessen und wie Unternehmen im Kampf um Talente punkten können. Von Remote-Optionen bis zur Unternehmenskultur – die neuesten Trends im Blick!

Mann arbeitet remote an seinem Tablet im Park.

Eine aktuelle Studie von Indeed und Glassdoor zeigt eine bedeutende Veränderung auf dem Arbeitsmarkt: Es sind mittlerweile die Unternehmen, die sich aktiv bei potenziellen Bewerbern vorstellen müssen, und nicht mehr umgekehrt.

Fachkräftemangel 2023: Trends auf dem Arbeitsmarkt

Die USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Japan sehen sich alle mit einer Herausforderung aufgrund ihrer alternden Bevölkerung konfrontiert, was zu einem anhaltenden Mangel an Fachkräften führt. Die Studie schätzt den Bevölkerungsrückgang in der Altersgruppe von 15-65 Jahren für die Jahre 2026-2036 wie folgt:

  • Großbritannien: -3,1%
  • USA: -3,2%
  • Kanada: -3,3%
  • Frankreich: -3,8%
  • Deutschland: -7,2%

Wie kann der Fachkräftemangel behoben werden?

Die Studie von Indeed/Glassdoor nennt drei Ansätze zur Fachkräftesicherung:

  1. Rekrutierung ausländischer Fachkräfte: Betroffene Länder müssen erfolgreich qualifizierte Fachkräfte und Führungskräfte aus dem Ausland anziehen.
  2. Erschließung ungenutzter Talentpools: Es gibt ungenutztes Potenzial in verschiedenen Gruppen wie Frauen mit Kinderbetreuungspflichten, Mitarbeiter über 60 und Menschen mit Behinderungen. Unternehmen könnten auf diese Fachkräfte zugreifen, indem sie flexiblere Optionen wie Teilzeit- und Remote-Arbeitsmodelle anbieten.
  3. Automatisierung von Aufgaben: In Abwesenheit menschlicher Arbeitskräfte könnten Maschinen und Programme bestimmte Aufgaben übernehmen. Dies geschieht bereits in verschiedenen Branchen durch Digitalisierung und künstliche Intelligenz. Beispielsweise haben sich bis 2023 Homeoffice und Remote-Arbeit* etabliert.

* Berufe wie Gesundheitswesen und Rettungsdienste, Verkaufspersonal und Handwerker können nicht remote arbeiten. Die Studie von Indeed/Glassdoor betont, dass nur etwa 30% aller Berufe überhaupt für Remote-Arbeit geeignet sind.

Was Arbeitnehmern 2023 wichtig ist

Laut der Studie bleibt die Höhe des Gehalts für Fachkräfte und Führungskräfte entscheidend. Ebenso rangiert eine positive Unternehmenskultur (Wohlbefinden, Zufriedenheit, Sinnhaftigkeit) hoch im Kurs.

Anteil der Befragten, die ein Stellenangebot ablehnen oder ein Unternehmen verlassen würden, wenn das Management die Themen Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion nicht unterstützt:

  • 18-34 Jahre: 72%
  • 35-44 Jahre: 63%
  • 45-54 Jahre: 60%
  • 55-64 Jahre: 52%
  • Über 65 Jahre: 45%

Für Arbeitgeber bedeutet dies, dass es nicht ausreicht, gut formulierte Aussagen auf ihren Websites zu haben, um junge Fachkräfte anzulocken. Glaubwürdige Überzeugungen und Initiativen sind gefragt.

Der Fachkräftemangel: Die Zeit drängt

Ähnlich wie der Klimawandel ist der Fachkräftemangel ein gut dokumentiertes und bestätigtes Mega-Problem. Die Prognosen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sind in diesem Zusammenhang eindeutig.

Das Potenzial der Arbeitskräfte wird bis 2060 um 11,7% schrumpfen.

Experten zufolge wird die Zahl der verfügbaren Menschen für den deutschen Arbeitsmarkt bis 2060 voraussichtlich von 45,7 Millionen auf 40,4 Millionen schrumpfen. Die Prognosen des IAB deuten auf einen Rückgang des Arbeitskräftepotenzials um 11,7% während dieses Zeitraums hin. Dabei wurden Faktoren wie demografischer Wandel, Geburtenrate, Zuwanderung und Abwanderung berücksichtigt.

IAB-Ökonom Enzo Weber kommentiert dies so: "Die Ergebnisse zeigen, dass den Betrieben in den nächsten Jahrzehnten deutlich weniger Arbeitskräfte zur Verfügung stehen werden."

Standort Deutschland wankt

Gleichzeitig nimmt die Attraktivität Deutschlands als Standort für viele qualifizierte ausländische Fachkräfte und Führungskräfte zusehends ab.

Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung ist Deutschland unter den 38 Ländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) seit 2019 von Platz 12 auf Platz 15 zurückgefallen. Die Studie bewertet die Bedingungen, die für qualifizierte Migranten attraktiv sind. Dazu gehören berufliche Chancen, Einkommen und Steuern, Zukunftsaussichten, Unterstützung für Familienmitglieder und die Vergabe von Visa.

Neuseeland, Schweden, Schweiz, Australien und Norwegen punkten

Die Bedingungen in Deutschland haben sich seit der letzten Auswertung im Jahr 2019 nicht verschlechtert, aber andere Länder haben Deutschland in der Rangliste überholt. Laut dem Index sind die OECD-Staaten Neuseeland, Schweden, Schweiz, Australien und Norwegen für hochqualifizierte Fachkräfte am attraktivsten.

Fachkräftesicherung: Fazit

Arbeitnehmer können vom Fachkräftemangel profitieren, da dieser zu einem wachsenden Bedarf an qualifizierten Beschäftigten führt. Unternehmen sind gezwungen, ihre Angebote zu verbessern, um talentierte Mitarbeiter anzulocken und zu halten. Dies führt zu attraktiveren Gehältern, besseren Arbeitsbedingungen und mehr Karrierechancen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Zudem haben sie eine stärkere Verhandlungsposition bei der Wahl ihres Arbeitsplatzes, da Arbeitgeber verstärkt um sie werben.

Der Fachkräftemangel kann es Menschen auf Jobsuche ermöglichen, ihre beruflichen Wünsche und Bedürfnisse stärker durchzusetzen und somit von einer verbesserten Arbeitsmarkt-Situation zu profitieren.